Auch das ist von Person zu Person sehr unterschiedlich zu bewerten. Meiner Meinung nach, sind grundsätzlich "fast alle" Mittel erlaubt, die eine Spritzenphobie erträglicher machen.
Ich kenne drei Arten von Unruhe und Angst vor einer Nadelbehandlung:
- die extreme Unruhe vor einer Spritze am nächsten Tag
- "Überfallsartige" Mitteilung, das eine Injektion, Blutabnahme o. ä sofort notwendig ist
- die Sekunden vor dem setzen der Nadel
Oder aber, wenn die Behandlung sofort erfolgen sollte, fehlte mir die Vorbereitungszeit und ich fühlte mich überrumpelt. Dies hatte einige Male zur Folge, das ich die Behandlung aufgrund der Nadelphobie nicht vornehmen lassen konnte.
Falls die Behandlung erst am nächsten Tag erfolgt, kann man den Arzt bitten, das geeignete Beruhigungsmittel zu verordnen. Ich würde den Arzt fragen, ob er eventuell eine Einmal-Dosis aus seinem "Giftschrank" mitgeben kann.
Bei einer sehr kurzfristigen Behandlung muss die Wirkungszeit des Beruhigungsmittel berücksichtigt werden. Auf evtl. starke Nachwirkungen kann man sich vielleicht nicht mehr rechtzeitig und ausreichend vorbereiten.
Wie sind meine persönlichen Erfahrungswerte mit dem Einsatz von Beruhigungsmitteln?
Frei erhältliche Beruhigungsmittel wie z. B. Baldriantropfen zeigen bei mir keinerlei Wirkung.Vor einer Wurzelbehandlung beim Zahnarzt, wurde mir eine Einmal-Dosis eines Beruhigungsmittel mitgegeben.
Die Wirkung war nicht schlecht. Ich fühlte mich doch sehr benommen und ruhiger ...
Mein Vorteil war, das ich nur 50m Fußweg von der Praxis entfernt wohne und die Nach- und Nebenwirkungen nicht so gravierend waren. Das konnte der Zahnarzt mitberücksichtigen bei der Auswahl und Dosierung des Mittels. Welches Medikament das war, kann ich leider nicht sagen.
Das andere Extrem war 2007, bei meinem langen Aufenthalt in der Uni-Klinik. Für eine abschließende Behandlung musste noch einmal ein Katheter gelegt werden. Psychisch war ich aber aufgrund meiner sehr ausgeprägten und im Laufe der Behandlungszeit immer schlimmer werdenden Nadelphobie sehr angeschlagen. Ich hatte bereits mehrfach Untersuchungen etc. eigenmächtig verschoben und auch abgelehnt.
Die Ärzte haben einen Schlachtplan entworfen und dazu gehörte auch der Einsatz von starken Beruhigungsmitteln. Ein großes Lob von mir an das medizinische Fachpersonal, ich habe leider mit meiner Phobie immer zusätzliche Arbeit gemacht.
Es wurde mir eine Stunde vor der Katheterverlegung, 2 x 50 mg Atosil® (ohne nennenswerte Wirkung) und danach noch 2,5 mg Tavor® verabreicht. Diese Mittelchen sind in Kombination und Dosierung ein mächtiger Hammer ...
Kurz nachdem ich die sich blitzschnell auflösende Tavor eingenommen hatte, bemerkte ich eine starke Beruhigung die sich dann immer mehr in Richtung starke Schläfrigkeit verstärkte.
Wenige Minuten später hörte ich auf dem Klinik-Flur die Schritte der Ärztin, PJ-lerin und Krankenschwester.
Und mit einem Schlag war die positive Wirkung der Hammer-Teile bei mir verflogen: "Shit happens!".
Es sind zu viele individuelle Faktoren zu berücksichtigen um ein generelles Fazit zum Einsatz von Beruhigungmitteln auszusprechen. Man kann nur den Einzelfall mit einem Arzt besprechen.
Wie immer, würde ich mich über einen Kommentar (Kritik, Tipp oder eigener Erfahrungsbericht) sehr freuen. Nur zu!